Mehr Lebensqualität für Behinderte

Die “Kids Care”-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, jungen Menschen mit Behinderung ein verbessertes Lebensumfeld zu ermöglichen. Zu diesem Zweck hat der Griesheimer Teleplan Gründer Edmund Krix die Stiftung im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Eines der tragenden Projekte der Stiftung in das Reittherapiezentrum auf dem Ober-Ramstädter Waldhof. Auf der wunderschön gelegenen Reitanlage ermöglicht “Kids Care” Betroffenen gesundheitliche Förderung und den Umgang mit dem Freund Pferd. Derzeit werden in der Hippo-Therapie und im Heilpädagogischen Reiten zirka 50 Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen betreut und gefördert.

Als nächstes großes Projekt ist die Errichtung eines behindertengerechten Wohnheims auf dem Reiterhof geplant. In einem vom Griesheimer Architekten Hans Birli entworfenen Gebäudekomplexes sollen 36 Wohnplätze entstehen. Baubeginn ist im Mai diesen Jahres, bezugsfertig soll das Wohnheim im Juni 2005 sein. Dies teilten die “Kids Care”-Initiatoren vergangene Woche während eines Informationsabends in der Ober-Ramstädter “Hammer-Mühle” mit. Gut 100 Interessenten ließen sich über das fünf Millionen Euro teure Projekt informieren.

Die zukünftigen Bewohner des Heims sollen in das tägliche Leben auf dem Waldhof integriert werden. Hierzu werden unter anderem Beschäftigungs- und Arbeitsmöglichkeiten – im Wohnheim, im Stall, auf dem Hof oder bei der Reittherapie – vorhanden sein. Die Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderungen im Hofalltag ist ein wichtiger Baustein, um die Integration behinderter Menschen in das “normale” Leben zu erleichtern. Um die Bewohner “sichtbar” werden zu lassen, sind Ausflüge der Heimbewohner in die nähere Umgebung angedacht, sollen Spaziergänger und Wochenendausflügler angelockt, und weiterhin Turniere und Feste veranstaltet werden. Betreut werden die Bewohner von qualifizierten Personen. So soll die individuelle Förderung des Einzelnen möglich gemacht werden. Jedoch in langfristiger Hinsicht:“Das Projekt soll Integrationshilfe für behinderte Menschen sein, keine Kurzzeitpflegeeinrichtung!”, betonte Astrid Rethmann, Geschäftsführerin der Waldhof gGmbH.

Natürlich übersteigt die Anzahl der Interessenten bei weitem die Zahl der vorhandenen Plätze. “Die Entscheidung, wer schließlich einen der begehrten Plätze bekommt, werden wir uns sicher nicht leicht machen”, sagt Edmund Krix, dessen Sohn Markus selbst behindert ist, und der somit die Sorgen und Nöte von Angehörigen Behinderter bestens nachvollziehen kann. Laut Astrid Rethmann kommen schwerpunktmäßig Menschen mit geistiger Behinderung aus der näheren Umgebung (Odenwaldkreis, Kreis Darmstadt-Dieburg) in Frage. Ausschlusskriterien sind Menschen mit massiven Fremd- und Autoaggressionen, mit massiven körperlichen, psychischen oder authistischen Behinderungen, oder Menschen, die zwingend in einer geschlossenen Anstalt untergebracht sein müssen.

Interessenten, die bei diesem Informationsabend nicht anwesend sein konnten, können sich näher über das Internet oder per Telefon informieren. Rethmann und Krix legen Interessenten ans Herz, sich von schwierigen Auswahlkriterien nicht einschüchtern zu lassen.

Die Stiftung ist noch auf der Suche nach Pflegekräfte, die die Idee, behinderte Menschen ein sinngebendes Umfeld zu schaffen, “leben”, so Krix. Auch noch auf der Suche ist “Kids Care” nach Sponsoren oder “Türöffnern”. Denn die Stiftung, die sich für ein verbessertes Lebensumfeld von behinderten Menschen einsetzt, wird nicht von der öffentlichen Hand unterstützt.

“Griesheimer Anzeiger”, 25.02.2004 (cf)


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