"Ried Echo" 15.6.2010

Wo ist Behle? In Leeheim beim Putten!

Golf – Prominente spielen auf Hof Hayna für guten Zweck – Einstige WM-Teilnehmer sind begeistert vom Spiel gegen Australien

LEEHEIM.
Dass Nobelkarossen, die Mehrzahl im angesagten Schwarz, ein Golfgelände ansteuern, wäre nicht weiter erwähnenswert. Wenn diese aber Kennzeichen aus ganz Deutschland tragen und am normalerweise betriebsarmen Montag den gesamten Parkplatz des Leeheimer Landguts Hof Hayna füllen, muss sich etwas Besonderes ereignen.

Viele Prominente, vornehmlich Sportler, hatten sich am Montag auf den Weg zum Gelände des Kiawah Golf-Clubs gemacht, um die Kids Care Stiftung zu unterstützen. Sie hilft behinderten Menschen. Vorrangiges Projekt der Stiftung ist der Waldhof, ein Reiterhof in Ober-Ramstadt. Vor fünf Jahren wurde dort zusätzlich ein Wohnheim errichtet. Dieses bietet 43 Menschen mit Behinderungen ein Zuhause. Demnächst sollen vier Plätze hinzukommen, allerdings soll es sich dabei um eine Art Betreutes Wohnen handeln – für Personen, die mit ihrer Behinderung einigermaßen selbstständig leben können und daher keine permanente Betreuung (mehr) brauchen.

Hans Hantrop, neben Gründer Edmund Krix Vorstand der Stiftung, möchte das jährliche Kids Care-Golfturnier nicht missen, “denn es ist unsere Haupteinnahmequelle.” Auch bei der achten Auflage des Turniers, das erstmals in Riedstadt über die Bühne ging, rechnet Hantrop mit einem Reinerlös von rund 50 000 Euro. Golfspieler der Region durften wieder in Viererteams mit je einem Prominenten von Loch zu Loch ziehen, mussten sich dies aber etwas kosten lassen.

Neben der einstigen, nicht mehr ganz so blonden Lottofee Karin Tietze-Ludwig, Ex-Tennisass Eva Pfaff oder der früheren Weltklasse-Leichtathletin Ingrid Mickler-Becker hatte es auch jede Menge Fußballer nach Leeheim verschlagen, so Uwe Bein, Mitglied des Weltmeisterteams von 1990 und Meister des sogenannten tödlichen Passes. Sie alle zeigten sich angetan vom ersten WM-Auftritt der deutschen Nationalteams in Südafrika.

Doch während Mario Basler, der 1994 bei der Weltmeisterschaft in den USA zu einem Einsatz kam, vor Überschwang warnt (“dafür war Gegner Australien zu schwach”) und Spanien für den großen Titelfavoriten hält, war Marko Rehmer beeindruckt von der Spielstärke des Löw-Teams. Bei ihm wurden Erinnerungen wach an den WM-Start 2002, als Saudi-Arabien mit 8:0 deklassiert wurde – “und damals sind wir ja auch ins Endspiel vorgedrungen.” Rehmer, der vor acht Jahren in Japan und Südkorea dem deutschen Kader angehörte, dabei einmal eingesetzt wurde und insgesamt 35 Mal das Nationaltrikot trug, hatte die weiteste Anreise. Er war der Kids Care Stiftung zuliebe aus Berlin gekommen. In seiner Heimatstadt, die er nur wegen der Frankfurter Eintracht für zwei Jahre verließ, ist der Blondschopf hin und wieder als Moderator beim RBB tätig.

Man möge doch bitteschön auch ihn zum Thema Fußball-Nationalmannschaft befragen, sagte Jochen Behle mit einem schelmischen Lächeln. Der Bundestrainer der erfolgreichen deutschen Skilangläufer war selbst ein leidenschaftlicher Fußballer. Sogar als er als Aktiver bereits eine feste Größe des nordischen Skisports war, rannte der in wenigen Tagen 50 Jahre alt werdende Behle noch beim SC Willingen in der Landesliga dem Leder hinterher.

,,Das 4:0 gegen Australien war eines der besten Länderspiele der vergangenen Jahre. Alle Tore waren schön herausgespielt, da war nichts dem Zufall überlassen”, kommentierte Fachkraft Behle, ehe er sich den drei Mitstreitern seiner Golfgruppe widmete. Auch in dieser Sportart konnten sie vom gut gelaunten Nordhessen noch einiges lernen, schließlich hat er Handicap 7,5.


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